Geschichte

Überzeugte Europäer waren ohne Zweifel jene Journalisten, die vor rund 60 Jahren die deutsche Gruppe der Vereinigung Europäischer Journalisten (VEJ) gründeten. Zu ihren wichtigsten Anliegen gehörten der Wunsch nach einer stärkeren Zusammenarbeit innerhalb Europas sowie die Förderung eines europäischen Bewusstseins.

Bereits Anfang 1962 wurden die ersten Schritte zum Aufbau eines europäischen Journalistenverbandes unternommen. Auf deutscher Seite gehörten der freie Journalist Günther Wagenlehner und Egon Heymann vom „Rheinischen Merkur“ zu den Aktiven der ersten Stunde. Im italienischen San Remo fand im Mai 1962 das erste Treffen auf europäischer Ebene mit Journalisten aus den sechs damaligen EWG-Ländern statt. Das deutsche Organisationskomitee arbeitete im September 1962 im Bonner Büro der Europa-Union sowie im Schloss Lerbach bei Köln die nationale Satzung der VEJ aus. Nach langen Vorbereitungen kamen dann 77 Journalisten im Oktober 1963 nach Brüssel zum internationalen Gründungskongress. Charles Rebuffat von „Le Soir“ wurde zum ersten Präsidenten der „Association des Journalistes Européens“ (AJE) gewählt. Er blieb bis 1970 Präsident der AJE. In Deutschland prägte Günther Wagenlehner für viele Jahre das Gesicht der VEJ.

Deutsche Vertreter im internationalen Vorstand waren unter anderem Helmut A. Crous von der „Aachener Volkszeitung“, Hans Wendt von der „Deutschen Welle“ und Konstantin Pritzel von „RIAS Berlin“. 

Die VEJ ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschlands (EBD) in Berlin und hat beratenden Status beim Europarat in Straßburg. Mit derzeit mehr als 400 Mitgliedern spielt die VEJ auch auf europäischer Ebene eine wichtige Rolle. Die Mitgliedschaft in der deutschen Sektion der VEJ bietet für die an Europa interessierten Journalisten den Zugang zu einem nationalen und europäischen Netzwerk von gleichgesinnten Kollegen in fast 20 Ländern. 

„Man trifft sich, lernt sich kennen, baut Vorurteile ab, begreift allmählich die Lage und die Nöte der anderen europäischen Länder. Das ist die Praxis der europäischen Einigung, das ist auch der Alltag unserer Vereinigung.“ Dieses Zitat des Gründungspräsidenten Günther Wagenlehner hat auch mehrere Jahrzehnte später nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Die deutsche Gruppe der VEJ hatte bis heute nur vier Präsidenten. Nach Wagenlehner stand der Fachjournalist und jetzige VEJ-Ehrenpräsident Rotger Kindermann für viele Jahre an der Spitze der Vereinigung. Im Jahr 2010 erfolgte dann die Stabübergabe an Hendrik Schott. Seit 2018 hat Ralf Schneider das Amt des VEJ-Präsidenten inne.